Stelenpfad am Diepholzer Schloss

 

Stele 1 

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01. DAS GESCHLECHT DER EDELHERREN UND GRAFEN VON DIEPHOLZ

Als erste Diepholzer Edelherren werden 1160 urkundlich Cono und Guillelmus (Wilhelm) von Diepholz erwähnt. Seitdem regiert das Geschlecht 14 weitere Generationen lang seinen langsam größer werdenden Besitz.
Neben den herrschenden Regenten brachte das Geschlecht in allen Generationen zahlreiche kirchliche Würdenträger hervor: Äbtissinnen, Domherren, Pröbste und Bischöfe.
So waren im 13. Jh. drei Diepholzer Bischöfe von Minden, im 15. Jh. wurde ein Rudolf Bischof von Utrecht, zwei seiner Neffen wurden Osnabrücker Bischöfe, darunter Konrad, der als der bedeutendste Osnabrücker Bischof des Mittelalters gilt.
Durch Heirat waren die Diepholzer Edelherren mit vielen Adelsgeschlechtern Norddeutschlands verbunden: den Grafen von Hoya, Oldenburg, Delmenhorst, Rietberg, Roden, Schaumburg, Sternberg, Waldeck und sogar mit dem schwedischen Königshaus, denn 1285 heiratete Rudolf II. in Nyköping Marina, die Tochter des schwedischen Königs Waldemar. Deren Schwester Rixa heiratete gleichzeitig den späteren polnischen König Przemysl II. Otto von Diepholz heiratete 1444 die Grafentochter Hedwig von Bronkhorst aus Gelderland und bekam dadurch Wagenfeld zu seiner Herrschaft.
Edelherr Johann I. ließ 1250 mit 40 Hausstellen im Bereich Lange Straße-Mühlenstraße-Hinterstraße planmäßig die befestigte Burgsiedlung, den Kern der späteren Stadt anlegen.
Johann V. wird 1534 Graf und Edelherr genannt, die kaiserliche Kanzlei erkennt den Grafentitel an. Der letzte Graf, Friedrich II. stirbt 1585 ohne männlichen Erben. Seine Tochter Anna Margareta vermählt sich 1610 mit dem Landgrafen Philipp von Hessen-Butzbach.

 

Pate: Heimatverein Diepholz e.V.  

 

Stele 2 

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02. NACHHALTIGE UND UMWELTBEWUSSTE INDUSTRIALISIERUNG IN DIEPHOLZ

Beispiel: Ulrich Walter GmbH 

Mit der Gründung des Bioladens „Lebensbaum“ hält 1979 die Naturkostszene Einzug in Diepholz. Aus dem Bioladen, den Ulrich und Angela Walter lange Zeit an der Lohnstraße betreiben, entwickelt sich im Laufe der Jahre ein Fachhandel, der Tee, Kaffee u. Gewürze aus ökologischem Landbau vertreibt. 
Die Marke Lebensbaum, unter der die Waren zunächst in Deutschland und später auch weltweit verkauft werden, ist die erste Bio-Marke überhaupt für diese Produktgruppe.
Die Firma, die inzwischen eines der führenden Bio-Unternehmen ist, kauft die Rohstoffe für ihre Bio-Produkte in mehr als 40 Ländern dieser Welt. 
2002 wird das neue Firmengebäude der Ulrich Walter GmbH an der Dr.-Jürgen-Ulderup-Straße eingeweiht, in dem nach ökologischen und nachhaltigen Maßstäben gearbeitet wird. Sechs Jahre später kommt das eigene Logistikunternehmen BioLogX an derselben Straße hinzu. 
Neben dem Engagement für Nachhaltigkeit und Umwelt legen das Unternehmen aber auch die Familie Walter besonders viel Wert auf soziales Engagement. Aus diesem Grund wird 2007 von der Familie die private Lebensbaum-Stiftung gegründet. 
Zum 30-jährigen Jubiläum im Jahr 2009 arbeiten bereits 100 Mitarbeiter für das mittelständische Diepholzer Unternehmen (2015: 165 Mitarbeiter).

 

Pate: Ulrich Walter GmbH, Diepholz, anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums 2009 

 

 Stele 3

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03. CHORGRÜNDUNGEN IN DIEPHOLZ - MÄNNERGESANGSVEREIN DIEPHOLZ VON 1899

Ende des 19. Jh. entstanden in Deutschland viele Männergesangvereine - auch in Diepholz. Am 21.Juni 1899 trafen sich nach einer Zeitungsannonce in der Diepholzer Kreiszeitung 28 Sänger aus Diepholz und den Nachbarorten Aschen, St. Hülfe, Rehden und Wetschen im damaligen Hotel Rühe (Auf dem Esch 71) und gründeten den Männergesangverein Diepholz. Den ersten öffentlichen Auftritt hatten die Sänger am 27. Januar 1901 in der Diepholzer Kaiserhalle. Vereinslokal war das Hotel Rühe, das spätere Hotel Stadt Bremen.
Während des I. Weltkrieges (1914-1918) war der regelmäßige Chorgesang nicht mehr möglich; auch der II. Weltkrieg (1939-1945) erzwang die Unterbrechung des gesamten Chorbetriebes. Im Sommer 1947 wählte der Chor als neues Vereinslokal die Kaiserhalle und beteiligte sich sehr rege an den Veranstaltungen des Kreissängerbundes und des Deutschen Sängerbundes.
Ab 1982 stand die Kaiserhalle nicht mehr zur Verfügung und die Sänger entschieden sich für das Gasthaus Laker-Wiele (Steinstraße 33) als Vereinslokal. Die Pflege anspruchsvollen Chorgesangs vielfältiger Kategorien gilt als die oberste Maxime für die Sänger. Der MGV Diepholz von 1899 versteht sich als aktiver Kulturträger der Stadt Diepholz und bestätigt dies mit häufigen öffentlichen Auftritten, nicht nur in Diepholz. Alljährlicher Höhepunkt ist der Sängerball im Oktober.
Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahre 1999 überreichte der Landrat dem Chor die vom Bundespräsidenten verliehene Zelterplakette. Seit Februar 2005 gehört der MGV Diepholz von 1899 dem Deutschen Chorverband, dem Chorverband Niedersachsen-Bremen und dem Kreis-Chorverband Diepholz an.
Außer dem MGV Diepholz von 1899 gibt es heute mehrere Männergesangvereine, gemischte Chöre, eine Kantorei, Kirchenchöre, Jugend-, Kinder- und Popchöre sowie einen Singkreis in Diepholz.

 

Pate: Männergesangsverein Diepholz von 1899

 

 
Stele 4 

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04. TUCHMACHER: EIN HANDWERK IN DIEPHOLZ

1601 errichteten Bürgermeister und Rat die Tuchmachergilde als erste Handwerkszunft in Diepholz, um unerwünschte Zuwanderer als Konkurrenten fernzuhalten und Grundsätze für das Berufsleben zu vereinbaren.
Im 18. Jh. arbeiteten in kleinen Werkstätten in den Häusern an der Lohnstraße und an der Hinterstraße zwischen 50 und 80 Inhaber, 1817 sogar 84 Meister und 13 Gesellen. Alle Tuchmacher betrieben nebenbei Ackerbau, um ihre Familien ernähren zu können.
Bearbeitet wurden die Produkte in der Walkmühle an der Hinterlohne. Mehrere Färber färbten schwarz (Bekleidung für holländische Matrosen), rot (Frauenröcke), weiß (Schäfermäntel), auch braun, grau und rotbraun.
Die Wolltücher wurden in Diepholz und vor allem in der unmittelbaren westlichen Nachbarschaft abgesetzt aber auch in Ostfriesland und Holland verkauft. Von Amsterdam exportierten die Holländer die Tücher nach Niederländisch-Indien (Indonesien).
Im zweiten Drittel des 19.Jh. setzte der wirtschaftliche Niedergang der Tuchmacher ein. Heinrich Reeßing, Lange Straße 15 u. Hinterstraße 1, erbaute in der Jahrhundertmitte eine Tuchfabrik und ein Packhaus, erlebte aber noch das Ende seiner Firma. Tuchmacher Ferdinand Schöttler gründete 1882 auf dem Kohlhöfen eine Wollspinnerei, auf deren Schornstein später Störche nisteten.
Der Verein „Kultur im Tuchmacher Haus“ erinnert auf der Lohneinsel in einem ehemaligen Tuchmacherhaus mit wechselnden Kunstausstellungen an das für Diepholz einst so wichtige Handwerk.

 

Pate: Heimatverein Diepholz e.V.
Stele 5

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05. SAISONARBEITER - HOLLANDGÄNGER 

Die wirtschaftliche Situation vieler Menschen in Diepholz und Umgebung war im 18., 19. u. auch noch in der ersten Hälfte des 20. Jh. nicht gut. Die wirtschaftliche Not zwang viele junge Männer und auch Familienväter als Saisonarbeiter nach Holland („Hollandgänger“).
Sie machten sich in der Zeit zwischen Aussaat und Ernte zu Fuß mit Sense und Spaten auf den Weg ins Nachbarland, um dort als Grasmäher, Torfstecher, Deichbauer oder Ziegeleiarbeiter Geld zu verdienen.
Auch junge Frauen verdingten sich vorübergehend oder für länger in holländischen Familien. Manche junge Frau heiratete auch in Holland und blieb dort.
Die „Hollandgänger“ wanderten meistens in Gruppen, besonders auf dem Rückweg, um sich besser gegen räuberische Überfälle zu wehren.
In Holland lebten sie sehr bescheiden, um möglicht viel von ihrem Verdienst nach Hause bringen zu können. Sie schliefen oftmals am Arbeitsplatz im Heu oder im Stroh und hatten zum Essen nur das Nötigste, das sie in einem zugebundenen Tuch mit sich führten. 
Die Heimkehr war für die Familien ein Festtag, an dem man sich endlich – und wenn auch nur für einen Tag - an einen reich gedeckten Tisch setzen konnte.
Das Verhältnis zu den Arbeitgebern in Holland war in beiderseitigem Interesse und es entstanden oft langjährige Bindungen
Die Hollandgänger nahmen auch Tuche aus Diepholz mit nach Holland, die sie dort zu Geld machten. Durch diese Erlöse und den Arbeitslohn kam holländisches Geld in Diepholz in Umlauf.

 

Pate: Landschaftsverband Weser-Hunter e.V., mit Spende der VGH

 

Stele 6

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06. ENERGIEVERSORGUNG IN DIEPHOLZ - STADTWERKE HUNTETAL

Bis zum Beginn des 20. Jh. wurde in Diepholz mit Torf, Kohle, Holz geheizt. Für die Beleuchtung hatte man Petroleum und das Wasser holte man aus dem hauseigenen Brunnen.
Auf Drängen einflussreicher Bürger entschloss sich die Stadt 1903, die Straßenbeleuchtung auf Gas umzustellen. So kam es zur Gründung der Gaswerk Diepholz AG und zum Bau eines kleinen Gaswerkes mit einem anfänglichen Rohrnetz von 6,5 km Länge. Schon bald wurde das Stadtgas aber auch zum Heizen und Kochen genutzt und das Rohrnetz musste erweitert werden.
Im Jahre 1922 übernahm Diepholz die Gasversorgung im Eigenbetrieb. Die Gaswerk Diepholz AG wurde aufgelöst und als „Städtisches Gaswerk Diepholz“ übernommen. Der Grundstein für die heutigen Stadtwerke war gelegt.
Strom gab es in Diepholz seit 1913. Mit dem Kauf der E-Werkanlagen von der Niedersächsischen Kraftwerke AG erfolgte im Jahre 1928 die Übernahme der Stromversorgung durch die Stadtwerke. 
1934 wurde auch die Wasserversorgung übernommen. Es entstanden die „Städtischen Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke Diepholz“, kurz Städtische Werke genannt.
Im Jahre 1962 wurde die Stadtgaserzeugung aufgegeben, das Gaswerk stillgelegt und auf Erdgas umgestellt. Est begann eine rasante Entwicklung. Im Jahre 2001 erfolgte die Fusion der Stadtwerke Diepholz GmbH mit der EVB Energieversorgung Barnstorf GmbH zur Stadtwerke EVB Huntetal GmbH. Neben der Strom-, Gas- u. Wasserversorgung betreiben die Stadtwerke heute Blockheizkraftwerke, bieten Fernwärme und andere Energiedienstleistungen an. Zusätzlich erzeugen die Stadtwerke auch eigenen ökologischen Strom durch Fotovoltaik- und Windenergieanlagen und betreiben ein Hallenbad und zwei Freibäder.

Das Netzgebiet mit 3.800 km Rohren und Leitungen des 100% kommunalen Versorgers umfasst die Stadt Diepholz, die Samtgemeinden Barnstorf und Rehden sowie die Gemeinde Wagenfeld (Stand 2020) 

 

Pate: Stadtwerke EVB Huntetal GmbH

 

Stele 7

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07. KRANKENHÄUSER IN DIEPHOLZ

Es ist nicht sicher, ob das Armenhospital in der Hinterstraße, dessen Einrichtung dem Physikus der Grafschaft Diepholz, Dr. Georg Christian Gottlieb Wedekind, der von 1781 bis 1785 in Diepholz wirkte und ein Onkel von Georg Moller war, zugeschrieben wird, ein Armenkrankenhaus oder nur ein Armenhaus war. Wenn es ein Krankenhaus war, so wäre es ein Vorläufer des 1908 auf dem Sommerskamp zwischen Willenberg und Lüderstraße erbauten Diepholzer Siechen- u. Krankenhauses gewesen. Dieses wurde mit Hilfe erheblicher Spenden von Prof. Dr. Adolf Prinzhorn sowie der Bürger Friedrich Plate und Henry Nennecke durch die Stadt errichtet. 1921 übernimmt der Landkreis die Verwaltung des Hauses.
In den 1920er Jahren wird das Krankenhaus zu klein. Der Tatkraft des damaligen Landrates v. Wuthenau ist 1929 der Neubau an der Hindenburgstraße des damals schönsten Krankenhauses in Niedersachsen mit 50 Betten zu verdanken. 1938 Erweiterung auf 110 Betten durch Anbau eines westlichen Querflügels. 1960 wurde das Gebäude nach Westen noch einmal auf insgesamt 215 Betten erweitert. Der Eingang wurde dabei zur Eschfeldstraße verlegt.
Von 1986 bis 1996 wird das Krankenhaus durch einen Neubauteil und durch Sanierung des Altbaus den modernen Erfordernissen angepasst.
Mit der Übernahme durch die Alexianer-Brüdergemeinschaft im Jahre 2006 schlossen sich alle Kliniken im Landkreis zu einem Klinikverbund zusammen. 
Im Jahre 2018 wurde der Klinikverbund als gGmbH dem Landkreis Diepholz zurückgeführt, der 100 Prozent der Anteile hält. Derzeit stehen in der Klinik Diepholz 116 Betten zur Verfügung.

 

Pate: Kliniken Landkreis Diepholz

 

Stele 8

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08. KIRCHE UND KIRCHEN IN DIEPHOLZ

Diepholz hat erst spät eine eigene Kirche erhalten. Die Bewohner gehörten im Hochmittelalter zu Mariendrebber, wo die Edelherren von Diepholz ihre Hauptkirche und Begräbnisstätte hatten. Auch die Stadtbewohner wurde auf dem dortigen Kirchhof beigesetzt.
1350 baute Edelherr Rudolf von Diepholz einen Raum in der Burg zu einer Kapelle um. Erst um 1445 ließ Otto IV. von Diepholz zwischen Stadt und Burg eine Kapelle bauen, die als Stadt- und Pfarrkirche in den Urkunden erscheint.
1521 baufällig, wird die Kirche abgerissen und noch in den 20er Jahren durch ein neues Gotteshaus ersetzt, das auf dem Merian Stich von 1620 wiedergegeben worden ist.
1528 beruft Graf Friedrich I. auf Drängen seiner Gemahlin Eva von Regenstein den Franziskanermönch Patroklus Römling, einen Anhänger Luthers, als Pastor und Superintendent nach Diepholz. Römling führt in der Grafschaft die Reformation durch. Seitdem ist Diepholz überwiegend evangelisch.
Als Fachwerkbau musste die Diepholzer Kirche im Laufe der Zeit immer wieder repariert und erneuert werden. 1806 wurde die heutige St. Nikolai-Kirche als massiver Steinbau errichtet.
In der Folge des 2. Weltkrieges kamen viele Flüchtlinge und Vertriebene katholischen Glaubens nach Diepholz. Diese gründeten die Christ-König-Gemeinde und bauten sich 1950/51 eine eigene Kirche, die 1967 beträchtlich erweitert und mit einem Glockenturm versehen wurde.
Nachdem 1956 Diepholz wieder Garnisonstadt geworden war und viele Soldatenfamilien sich in Diepholz niedergelassen hatten, wurde in dem neuen Stadtteil im Südwesten der Stadt auch eine neue Kirchengemeinde gegründet, die sich 1963 die St. Michaeliskirche baute.
Daneben gibt es in Diepholz auch kleinere Glaubensgemeinschaften.
Die seit 1684 in Diepholz lebenden Menschen jüdischen Glaubens bauten sich 1835 in der Mühlenstraße eine Synagoge, die bis 1938 genutzt, dann durch die Nazis demoliert, nach dem Kriege repariert und 1953 wegen Baufälligkeit verkauft und 1961abgerissen wurde.

 

Pate: Landschaftsverband Weser-Hunte e. V., mit Spende der VGH

 

Stele 9

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09. EISENBAHN

Bevor die Eisenbahn nach Diepholz kam, reisten die Diepholzer mit der Postkutsche oder mit privaten Pferdekutschen. Waren wurden von Frachtfahrern mit ihren Pferdefuhrwerken transportiert. Das änderte sich mit dem Bau der privaten Venlo-Hamburger-Eisenbahnlinie. Diese führte von Hamburg über Bremen, Osnabrück ins Ruhrgebiet und von dort nach Venlo in Holland.
Die Planungen dazu hatten schon 1866 begonnen. Erste Vermessungen wurden bereits damals durchgeführt. Das Vorhaben kam aber wegen der deutschen Kleinstaaterei nicht recht voran. Erst die Gründung des Deutschen Reiches 1871 und die Erfahrungen aus dem Krieg 1870/71 beschleunigten das Vorhaben.
Am 15. Mai 1873 konnte die Strecke mit den Bahnhöfen Vehrte, Bohmte, Lemförde, Diepholz, Drebber, Barnstorf, Twistringen, Bassum, Syke, Kirchweyhe und Hemelingen eingeweiht werden.
Die Eisenbahn brachte vielerlei Veränderungen auch in Diepholz mit sich. Die Postkutschenlinien wurden aufgelöst. Das Frachtgewerbe konzentrierte sich auf die Bahn und ließ sich in Bahnhofsnähe nieder. Die Diepholzer konnten leichter, schneller und bequemer nach Bremen und Osnabrück kommen. Besonders der Landhandel profitierte von dem neuen Verkehrs- u. Transportmittel. Die Landwirte konnten ihre Produkte besser vermarkten, so die Diepholzer Gans in den großen Städten.
1923 wurde die Region auch in Ost-West-Richtung durch die Eisenbahnlinie Diepholz-Sulingen-Nienburg erschlossen. Eine Fortführung westlich von Diepholz wurde nicht mehr realisiert.
Heute nutzen vor allem zahlreiche Berufspendler die stündlich getakteten Verbindungen nach Bremen und Osnabrück, ebenso wie Diepholzer Bürger die Möglichkeit zum Einkaufen in den großen Städten schätzen.

 

Pate: Landschaftsverband Weser-Hunte e.V., mit Spende der VGH 

 

Stele 10

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10. HANDEL IN DIEPHOLZ

Nach dem Entstehen des Ortes Diepholz gab es neben den Ackersleuten und Handwerkern auch Höker und Kaufleute für Waren von auswärts. Durch die Verleihung der Stadt- u. Marktrechte 1380 belebten sich Wirtschaft und Handel. Die beiden großen Märkte im August und im Oktober in Diepholz (später auf Frühjahr und im September verlegt) wurden zu Mittelpunkten des Handels mit Rindern, Pferden und Schweinen aber auch mit Butter, Käse, Honig, Fellen, Wolle und Leinen. Ferner aus der Produktion der heimischen Handwerker Holzgeschirr, Fässer, Kannen und Mollen, Zaumzeuge, Sättel, Stricke, Beile, Äxte, Sensen, Sicheln und Messer.
Höker und Kaufleute holten Waren aus anderen Städten und verkauften dort Diepholzer Erzeugnisse. Salz wurde z.B. aus der Salzstadt Lüneburg bezogen.
Wichtig für Handel sind einheitliche Maße. Deshalb wurden 1567 in Diepholz ein kupfernes Scheffelmaß und ein Biermaß als Mustermaße angefertigt.
Spätere Handelswaren waren Tuche und Leinen aus den Werkstätten Diepholzer Tuchmacher und Leineweber aber auch die Diepholzer Gans. Bekannt war die Diepholzer Getreidehandelsfirma C. Schwarze. Die Eisenbahn brachte für manche Einwohner ein geregeltes Einkommen. Die damit verbundene Kaufkraft belebte auch den Handel in Diepholz. Kaufleute der Stadt orientierten sich bei ihrem Warenbezug z.B. auf der Messe in Leipzig.
Auch das Wirtschaftswunder nach dem 2. Weltkrieg ging an Diepholz nicht vorbei. Allerdings war später eine Bündelung der Kräfte angezeigt. Dazu erreichte 1974 der Kaufmann Siegfried Seitz (Kaufhaus Seitz) den Zusammenschluss Diepholzer Kaufleute zur „Fördergemeinschaft lebendiges Diepholz“.

 

Pate: Sofie u. Siegfried Seitz-Stiftung zur Fort- u. Weiterbildung von Kaufleuten der Region

 

Stele 11

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11. EIN STÜCK HEIMAT: DAS "DIEPHOLZER KREISBLATT"

Der Flecken Diepholz gehörte im Jahre 1862 zum Königreich Hannover und hatte etwa 2.500 Einwohner. Obwohl ihm dringend davon abgeraten worden war, hatte sich der Schreiber beim Diepholzer Magistrat, Ernst Dietrich Schröder, entschlossen, in diesem kleinen Ort eine Heimatzeitung zu gründen. Nachdem die Genehmigung aus Hannover eingetroffen war, verlieh das Amt Diepholz am 25. März 1862 dem Antragsteller „die Konzession zur Buchdruckerei und Herausgabe eines Wochenblatts“. Am 1. Juli 1862 erschien die erste Nummer der neuen Zeitung unter dem Titel „Diepholzer Wochenblatt“. 
Gedruckt wurde in der Schröderschen Buchdruckerei, die sich anfangs, wie auch die Zeitung in der Langen Straße befand. Aus der Druckerei entstand später das Druckhaus Breyer, das deshalb ebenso wie das Diepholzer Kreisblatt auf eine fast 160-jährige Geschichte zurückblicken kann, womit beide die ältesten noch existierenden Gewerbebetriebe in der Kreisstadt sind.
Im Jahre 1898 wurde das Lokalblatt in „Diepholzer Kreiszeitung“ umbenannt. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges zogen Druckerei und Verlag in den Neubau in der Bahnhofstraße, in der heute noch die Zeitung ihren Sitz hat. 1943 erzwang die Regierung die Fusion mit dem Verlag der „Sulinger Kreiszeitung“ zum Verlag „Schröder & Plenge“; die Heimatzeitung erhielt ihren heutigen Namen: „Diepholzer Kreisblatt“. 
Als im Jahre 1977 die Kreise Grafschaft Diepholz und große Teile des Kreises Grafschaft Hoya zum Landkreis Diepholz vereint wurden, schloss sich im folgenden Jahr der Verlag Schröder & Plenge mit der Kreiszeitung Verlagsgesellschaft in Syke zusammen.
So gehört das „Diepholzer Kreisblatt“ heute zu der fünftgrößten Verlagsgruppe in Niedersachsen und Bremen, deren Verbreitungsgebiet bei einer Auflage von knapp 60.000 Exemplaren von Rotenburg im Norden bis Rahden im Süden und von Wildeshausen im Westen bis Hoya im Osten reicht (Stand 2020).

 

Pate: Walter und Reinald Schröder

 

Stele 12

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12. MÄNNERTURNVEREIN - SPORTGEMEINSCHAFT DIEPHOLZ VON 1870

Die von Friedrich Ludwig Jahn (Jahnstraße) und Friedrich Friesen (Friesenstraße) 1811 auf der Berliner Hasenheide ins Leben gerufene deutsche Turnbewegung hält Mitte des 19.Jh. auch in Diepholz Einzug. Ab 1860 wird im Meyering´schen Saal am Bremer Eck der Turnbetrieb aufgenommen. Am 15. Mai 1870 gründen 25 Mitglieder den Männerturnverein Diepholz. Geturnt wird laut Satzungsvorschrift in „Jackett und dunklem Beinkleid“.
Mit Gastvereinen aus Bassum, Bremen und Sulingen findet 1891 das erste Turnfest in Diepholz statt. Entscheidend für die Entwicklung des MTV war der von Prof. Dr. Dr. hc. Prinzhorn gesponserte Bau der ersten Turnhalle hinter der Volksschule an der Bahnhofstr. u. die Anlage eines Sportplatzes hinter der Kaiserhalle. 1907 gründen 15 Frauen die erste Frauenriege. Ab 1909 bietet der Verein neben dem Turnen auch Fußball und Schwimmen an.

Nach dem 1. Weltkrieg kommen weitere Sportarten dazu und der Verein benennt sich in „Männerturn- und Sportverein Diepholz“ (MTSV) um.

Während des 2. Weltkrieges ruht der Sportbetrieb weitgehend.

1947 wird der Name des Vereins in „Sportgemeinschaft Diepholz von 1870“ abgeändert. Für die weitere Entwicklung der SG ist wichtig, dass die Stadt 1954 mit dem Bau des Mühlenkampstadions und 1959 mit der Anlage der Tennisplätze im Müntepark neue Sportstätten geschaffen hat. 1977 hat der Verein über 2.500 Mitglieder und zählt zu den größten Sportvereinen in Niedersachsen.

Heute (2020) umfasst die SG Diepholz 16 Sparten mit zusammen fast 1500 Mitgliedern.

 

Pate: Heimatverein Diepholz e.V.

 

Stele 13 

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13. SCHÜTZENWESEN IN DIEPHOLZ - DAS DIEPHOLZER SCHÜTZENKORPS

Die Anfänge des Schützenwesens in Diepholz lassen sich auf das Jahr 1498 zurückführen, als der damalige Edelherr Rudolf VIII. (1471 – 1510) einigen Gemeinden seines Herrschaftsbereiches, so auch seinem Stammsitz Diepholz, das jährliche Abhalten eines Volksfestes mit Scheibenschießen gestattete. Als Trophäe stiftete er einen silbernen Schützenvogel, der dem tagesbesten Schützen für ein Jahr angeheftet wurde. Der Schützenkönig war für ein Jahr frei von Steuern, militärischer Einquartierung und Bürgerdiensten. Dieser Silbervogel wird bis heute als äußeres Zeichen der Königswürde an der großen Königskette getragen.
Beschränkungen und Verbote der Obrigkeit (z.B. 1710) aber auch Hungersnöte, Seuchen und Kriege verhinderten im Laufe der Jahrhunderte diese Volksfeste immer wieder. Erst der aufkommende freiheitliche Bürgerwille Mitte des 19. Jh. machte es nach Überwindung vieler bürokratischer Hürden möglich, die alte Tradition des Schützenfestes wieder aufleben zu lassen. Allerdings wurde nun an der Stelle einer Scheibe auf einen Schützenadler geschossen. Am 20. Juli 1850 wurde die Diepholzer Schützenfestgesellschaft gegründet, die sich alsbald als SCHÜTZENKORPS DIEPHOLZ formierte. Erster Schützenkönig der Neuzeit (1850) wurde der Kaufmann und spätere Leiter der Amtssparkasse Diepholz Heinrich Grelle.
Die damals geschaffene Ordnung hat dem Diepholzer Schützenkorps das äußere Gepräge gegeben, das allen Widrigkeiten zum Trotz in wesentlichen Teilen bis heute Bestand hat.
Ebenfalls auf die Stiftung durch Edelherrn Rudolf von 1498 geht der Schützenverein „Maifeier“ in den ehemals selbstständigen Ortschaften und heutigen Diepholzer Ortsteilen Heede u. St. Hülfe zurück. Weitere Schützenvereine in Diepholz sind: Ossenbecker Schützenverein von 1900 e. V., Schützenverein Aschen e.V. von 1903; die Schießvereinigung Heeder Fladder und Umgebung e.V. und der Schützenverein von 1953 e.V.

 

Paten: Ulrike u. Wolfgang Czerny

 

Stele 14

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14. DIEPHOLZER BÜRGERMEISTER

Durch die Verleihung der Stadtrechte am 13. Januar 1380 erhielt Diepholz eine Verfassung nach dem Osnabrücker Stadtrecht. Ein von den Bürgern freigewählter Bürgermeister und Rat verwalteten die Stadt. Der Landesherr war ausgeschaltet. Er oder seine Beamten durften sich nicht in die Verwaltungs-angelegenheiten des Ratskollegiums einmischen.
Die Bürgermeister und die Ratsherren wurden jährlich am Drei-Königs-Tag (6. Januar) gewählt. Sie übten die fast unumschränkte Stadtobrigkeit aus. Erster Bürgermeister im Jahre 1380 ist Abeken Schowe.
Ab 1655 - 70Jahre nach dem Tode des letzten Grafen - erkennt die absolutistische Regierung in Celle die alte Verfassung nicht mehr an. Sie bestimmt jetzt zum Unwillen der Bürger aus einem Vorschlag der Bürger den jeweiligen Bürgermeister. Seit 1710 bestimmt die Regierung einen „beständigen Bürgermeister“ und ein „beständiges Ratskollegium“. Diese Bürgermeister haben eine teilweise lange Amtszeit von 10, 30, bis zu 40 Jahren.
1834 eine neue Verfassungsänderung: die Verwaltung lag nun in den Händen eines Magistrats aus Bürgermeister, dem Syndikus und zwei Senatoren, die von einem Wahlausschuss gewählt wurden.
Die 1851 erlassenen Städteordnung lehnte Diepholz ab. Deshalb wurde Diepholz zwei Jahre interimistisch von einem Amtsassessor geführt. Ab 1853 durfte Diepholz als Flecken wieder einen Bürgermeister und zwei Ratsherren wählen, die allerdings vom Amt bestätigt, vereidigt und eingeführt wurden.
1910-1946 erhält Diepholz den ersten hauptamtlichen Bürgermeister. Nach dem 2. Weltkrieg führen die Briten das duale System ein: ein von den Bürgern in geheimer, freier Wahl bestimmter Rat wählt aus seiner Mitte den ehrenamtlichen Bürgermeister und mit dem Stadtdirektor den hauptamtlichen Verwaltungschef. Seit 2005 hat Diepholz einen von den Bürgern direkt gewählten hauptamtlichen Bürgermeister, der gleichzeitig der Verwaltungschef ist.

 

Pate: Heimatverein Diepholz e.V.

 

 Stele 15

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15. ACKERBÜRGERTUM

Diepholz ist eine typische Ackerbürgerstadt. Ursprünglich wurde sie als Burgsiedlung für die unfreien Kleinbauern, Handwerker und Krämer angelegt. Innerhalb der Wehranlagen (Gräben, Planken und Erdwälle) drängten sich die Häuser giebelständig auf engem Raum dicht nebeneinander. Die Hausform entsprach der des niedersächsischen Hallenhauses. In der Mitte des Giebels eine große Toreinfahrt, die es erlaubte, die Feldfrüchte in das Haus zu fahren. Rechts und links der großen Diele war das Vieh untergebracht. Am Ende der Diele brannte das kaminlose offene Herdfeuer, das zum Kochen und als Wärmequelle diente. Dahinter lagen die Wohn- und Schlafräume. Zusammen mit dem Vieh lebte man unter einem Dach auf kleinem Raum.

Auch als Diepholz 1380 die Stadtrechte verliehen wurden, blieb der Charakter der Stadt als Ackerbürgerstadt erhalten. Handwerker und Krämer betrieben neben ihren Berufen weiterhin Ackerbau und Viehzucht. Die berufsbezogenen Arbeitsräume wurden in das bäuerliche Haus integriert. Die Bürger waren also Acker bebauende Bürger.

Der Charakter der Stadt und ihr Aussehen haben sich bis ins 19. Jahrhundert nicht wesentlich geändert. Erst dann wandelte sich das Stadtbild und entwickelte sich zu seiner heutigen Erscheinung.

 

Pate: Landschaftsverband Weser-Hunte e.V., mit Unterstützung der VGH

 

Stele 16 

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16. DIEPHOLZER STADTENTWICKLUNG

Die Entwicklung der Stadt ging von der Burg aus. Nördlich von ihr wurde auf zunächst kleinstem Raum planmäßig eine viereckige, von Wehrgräben und -wällen umschlossene Siedlung von Bauern, Handwerkern und Krämern angelegt. Als Dämme ausgebildete Bohlenwege durchzogen als Straßen die Siedlung. Die Siedlung erstreckt sich von der heutigen Superintendentur im Süden bis zur heutigen Kolkstraße im Norden, sowie rechts und links der heutigen Langen Straße. Feldfrüchte zur Ernährung wurden außerhalb auf dem Esch (heute Marktplatz) angebaut. Zwei Tore, die „Willenberger Pforte“ im Westen und die „Kosepforte“ (Kuhpforte) im Norden, führten aus der Siedlung heraus. Die Häuser waren entsprechend ihrer landwirtschaftlichen Nutzung wie niedersächsische Bauernhäuser gebaut.
Auch nach der Stadtrechtsverleihung im Jahre 1380 blieben die Städter Ackerbürger. Viehzucht und Ackerbau blieben auch für Handwerker und Höker wichtigster Lebensunterhalt. Allerdings hatte die junge Stadt Zuzug von neuen Bürgern und dehnte sich aus. Nach Norden bis zur Ledebourstraße, im Westen auf die Lohneinsel (15. Jh.) und im Osten zur Hinterstraße.
In späterer Zeit wuchs die Stadt weiter nach Norden, 1783 bis zur Hindenburgstraße. Frühes 19.Jh. Anlage der Straße auf dem Esch und der Fernstraße nach Vechta über Kohlhöfen und Ovelgönne. 1834 wurde die eigenständige Siedlung Willenberg mit der Stadt vereinigt. 1873 Bau des Bahnhofs und der Bahnhofstraße.
Ende des 19. Jh. entstehen in der Ackerbürgerstadt auch Maschinen- und Möbelfabriken, Tief- und Hochbauunternehmen.
Im 20. Jh. Wohnbebauung außerhalb des bisherigen Stadtgebietes an ruhigen Wegen. Nach 1920 ein neues Wohngebiet im Bereich des heutigen Krankenhauses.
1936 Anlage des Fliegerhorstes und der Fliegerhorstsiedlung im Bereich der Maschstraße. Zu der Zeit auch Ausdehnung jenseits von Bahn und Strothe.
1974 Eingemeindung der Ortsteile Aschen, Heede und St. Hülfe

 

Pate: Heimatverein Diepholz e.V.

 

Stele 17 

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17. 17. - 21. JAHRHUNDERT" DIEPHOLZ ALS GARNISON - FLIEGERHORST

Nachdem Diepholz bereits im 17., 18. u. 19. Jahrhundert Truppenteile beherbergt hatte, wurde die Stadt 1936 wieder Garnisonstadt. Am 21.03.1936 wurde der im Südwesten der Stadt im Moorgebiet „Kiebitzheide“ erbaute Fliegerhorst in Dienst gestellt. Stationiert waren der Luftpark Diepholz sowie während des Krieges, Kampfgruppen der Luftwaffe, ein Nachtjagdverband, ein Fallschirmjägerregiment und Flak-Truppenteile.

 
Nach der Besetzung durch britische Truppen wurden im Fliegerhorst ehemalige Fremd- und Zwangsarbeiter sowie Vertriebene untergebracht. In den teilweise zerstörten Hallen bauten Diepholzer Unternehmer ihre Betriebe wieder auf.

1956 übernahm die Bundeswehr den Fliegerhorst. In den folgenden Jahren wurden die zerstörten Anlagen, Heizwerke, Startbahn und Betonflächen erneuert und neue Gebäude und Hallen errichtet. 1958 wurde hier das Luftwaffenversorgungsregiment 2 aufgestellt, das im Jahre 2002 in Luftwaffeninstandhaltungsregiment 2 umbenannt wurde. 2013 erfolgte die Umbenennung in Waffensystemunterstützungszentrum 2. Diepholz ist seit 1958 fester Bestandteil der Luftwaffenlogistik.

Neben der Logistik war Diepholz stets auch Ausbildungsstandort. Teile der Fliegerschule S, ein Ausbildungsbataillon oder die Luftwaffenpionierlehrkompanie stehen beispielhaft dafür.

 
Aktuell sind auf dem Fliegerhorst neben dem Waffensystemunterstützungszentrum 2, der Luftwaffenunterstützungsstaffel Diepholz, Einheiten des Objektschutzregiments der Luftwaffe, das Materiallager Diepholz sowie eine Sanitätsstaffel stationiert. Die Anlage des Fliegerhorstes war für die Entwicklung der Stadt von entscheidender Bedeutung. Der Fliegerhorst ist einer der größten Arbeitgeber in Diepholz.

 

Pate: Landschaftsverband Weser-Hunte e.V., mit Spende der VGH

 

Stele 18

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18. FLUGPLATZRENNEN

Der am 25.04.1958 gegründete Automobil Club Diepholz e.V. (AMC Diepholz) führte zunächst Rallyes mit Militärjeeps, Gleichmäßigkeitsprüfungen und Motorradrennen durch.

 
Zehn Jahre später veranstaltete der AMC Diepholz auf dem Flugfeld des Fliegerhorstes das erste Flugplatzrennen. Als Piste dienten Startbahn und Rollwege, auf denen ein Rundkurs abgesteckt war. Damals ging es um ein Motorrad- und Autorennen (siehe Foto).

 
In den folgenden Jahren wuchs der Umfang der Flugplatzrennen von Jahr zu Jahr. Alle großen Motorsportprädikate wurden auf dem Diepholzer Flugplatz ausgetragen: deutsche Rennsportmeisterschaft, Motorradrennen, auch mit Seitenwagen, bis hin zur Sportwagen-meisterschaft, Straßentourenwagenmeisterschaft und Deutsche Tourenwagenmeisterschaft. Das ging bis zum Jahre 1998. Also mehr als 30 Jahre lang fanden auf dem Diepholzer Fliegerhorst die Flugplatzrennen des AMC Diepholz statt.

 
Alle großen Rennfahrer waren in Diepholz zu Gast: Niki Lauda, Allen Jones, Rolf Stommelen, Keke Rosberg, Hans-Joachim Stuck, Klaus Ludwig, Bernd Schneider sowie Michael u. Ralf Schumacher.

 
Durch die Flugplatzrennen wurde der Name unserer Stadt Diepholz in Deutschland weit verbreitet

 

Pate: Automobilclub Diepholz e.V.

 

Stele 19

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19. SCHULEN IN DIEPHOLZ

Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts wurden in vielen Dörfern und Städten von den Landesfürsten Lateinschulen eingerichtet. Diese sogenannten Partikularschulen umfassten die unteren Klassen. Die Kirchen stellten die Lehrkräfte. In Diepholz stiftete 1538 Graf Johann VI. das Geld für die erste Lateinschule. Sie wurde aber erst 1562 arbeitsfähig und befand sich neben dem Schloss (heutiges Gemeindehaus der Nikolaikirche).

Es folgten weitere Schulgründungen:

  • 1681 Volksschule auf dem Willenberg,
  • 1835 die jüdische Schule in der Synagoge in der Mühlenstraße,
  • 1874 Erste Präparandenschule für Lehrerbildung in der Provinz Hannover,
  • 1895 die Lübkemannschule, eine Stiftung der Diepholzer Eheleute Lübkemann,
  • 1900 Mittelschule in der Bahnhofstraße, zur Hälfte auch aus Stiftungsgeldern errichtet,
  • 1923 Oberschule in Aufbauform, 1925 „Graf-Friedrich-Schule“ genannt, heute das Gymnasium in Diepholz.

Infolge des Bevölkerungszuwachses nach dem 2. Weltkrieg hat die Stadt Diepholz große Anstrengungen unternommen, ihr schulisches Angebot auszubauen. Heute bietet die Stadt:

4 Grundschulen, 1 Hauptschule, 1 Förderschule für Lernbehinderte, 1 Realschule, 1 Gymnasium, Berufsbildende Schulen mit Fachgymnasien für Wirtschaft und Technik sowie die Private Hochschule für Wirtschaft und Technik (PHWT) der Dr. Jürgen-Ulderup-Stiftung.

 

Pate: Heimatverein Diepholz e.V.

 

Stele 20

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20. GELDWESEN IN DIEPHOLZ

Seit Mitte des 14.Jh. besaßen die Diepholzer Edelherren – die späteren Grafen von Diepholz – das Münzrecht. Ihre Diepholzer Münzen (siehe Vitrine) ließen sie durch Münzmeister schlagen. Das waren angesehene Männer. Sie verdingten sich der jeweiligen Obrigkeit und dienten oft auch mehreren Herren. In Diepholz übten sie ihr Handwerk auf dem Grundstück der „Münte“ aus, die ihren Namen von dieser Münzstätte herleitet. Mit dem Aussterben des Grafengeschlechtes 1585 erlosch auch das Diepholzer Münzrecht.

Später waren in Diepholz Münzen des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg im Umlauf. Nach einer Quelle von 1790 handelte es sich um hannoversches Kassengeld, Conventions-Münzen, holländische Gulden und preußisches Silbergeld.

Mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 kam als Reichswährung die Mark (1 M = 100 Pfennige). Nach der Inflation 1923 wurde die Rentenmark eingeführt. Ihr folgte 1924 die Reichsmark. Diese wurde 1948 durch die Deutsche Mark abgelöst. Seit 2002 gilt die europäische Währung EURO (1 € = 100 Cent).

Das Verleihen von Geld gegen Zinsen war den Christen früher verboten. Juden durften das. So behandelt der Schutzbrief des Herzogs Ernst August von 1684, mit dem die ersten Juden in Diepholz nachweisbar sind, sehr ausführlich die Bedingungen, unter denen sie ihre Geldgeschäfte abwickeln durften. Mit der Industrialisierung im 19. Jh. wurden Geldinstitute erforderlich. So wurde 1865 in Diepholz die „Spar-, Leih- und Vorschusskasse“ gegründet. Sie ist Vorläuferin der „Kreissparkasse Grafschaft Diepholz“. Neben ihr gibt es heute in Diepholz weitere Banken.

  

Pate: Kreissparkasse Grafschaft Diepholz

 

Stele 21

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21. STÄDTEPARTNERSCHAFTEN

Nach der europäischen Katastrophe der beiden Weltkriege setzte sich die Erkenntnis durch, dass sich solche Kriege nicht wiederholen dürfen.

Ein Weg zur Verhinderung sollten Freundschaft unter den Völkern und persönliche Freundschaften zwischen Städten, Gemeinden und Familien verschiedener Nationen sein. Damit sollten vor allem die schlimmen Vorurteile der Vergangenheit ausgemerzt werden. So entstanden - durch staatliche Verträge gefördert - zahlreiche Städtepartnerschaften in Europa.

Auch Diepholz hat seit 1969 eine offizielle Partnerschaft mit der französischen Stadt Thouars im Departement Deux-Sèvres, die durch ein Jugend-Feriencamp entstand. Gegenseitige Partnerschaftsreisen im zweijährigen Rhythmus, regelmäßiger Schüleraustausch, viele persönliche Freundschaften, ja sogar Eheschließungen sind aus dieser Partnerschaft entstanden.

Seit 1998 gibt es - auf Betreiben des Diepholzer Bürgers Klaus-Peter Sander - auch eine Partnerschaft mit der südlich von Danzig gelegenen polnischen Stadt Starogard Gdanski. Auch hier finden inzwischen regelmäßig Schüleraustausch und Partnerschaftsreisen statt.

 

Pate:Landschaftsverband Weser-Hunte e.V., mit Unterstützung der VGH

 

Stele 22

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22. BERÜHMTE DIEPHOLZER

Aus Diepholz stammen einige Persönlichkeiten, die es außerhalb ihrer Heimatstadt zu Bedeutung und Ansehen gebracht haben:

 
Georg Moller, Hofbaumeister in der großherzoglichen Residenzstadt Darmstadt; Architekturhistoriker und Baudenkmalpfleger; hatte bedeutenden Anteil an der Vollendung des Kölner Domes.

Prof. Dr. Dr. hc. Heinrich Friedrich Adolf Prinzhorn, mit 20 Jahren Mitglied des Lehrkörpers der Techn. Hochschule Hannover. Seinerzeit der bedeutendste Gummifachmann Europas; Leiter und Direktor der Continental-Gummiwerke Hannover.

Dr. jur. Frieda Duensing, zunächst Hauslehrerin, später Juristin, Sozialpädagogin, Frauen- und Kinderrechtlerin, Begründerin der mod. Jugendfürsorge. Wirkte vor allem in Berlin und in München. (Das Foto zeigt ihr Geburtshaus gegenüber dem Schloss.)

Dr. Fritz Klatte, Lehre als Apothekengehilfe; später Studium der Chemie, fand bei der Arbeit mit Acetylen den Weg zur Herstellung von Kunststoffen aus Vinylestern. Gilt als Pionier der modernen Kunststoffchemie.

Prof. Dr. med. Walther Uffenorde, namhafter Facharzt für Hals-, Nasen u. Ohren-Krankheiten in Göttingen, Bonn und Marburg. Zuletzt Professor der Universität Marburg und Direktor der dortigen Poliklinik für H-N-O-Krankheiten.

 

Pate: Fa. Sehen-Hören-Schmitz anläßl. 60-jährigen Firmenjubiläums im Jahre 2007 

 

Stele 23

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23. 4.600 V CHR. DIE 'DÜMMER-GRUPPE' - ERSTE ACKERBAUERN IN DER GEGEND

Etwa um 4.600 v. Chr. sind unsere frühesten sesshaften Vorfahren in der Diepholzer Umgebung archäologisch nachweisbar. Sie siedelten nicht im Moorgebiet der heutigen Stadt, sondern auf einer höher gelegenen Stelle an der Hunte, etwa 1000 m von deren Einmündung in den Dümmer. Durch Lesefunde sind auch im näheren Umfeld unserer Stadt Siedlungsstandorte aus derselben Zeit bekannt. Am Dümmer fanden allerdings in den 1960er Jahren gezielte Ausgrabungen statt. Dabei wurden zahlreiche Überreste dieser frühen Ackerbauern unserer Region gefunden. Charakteristische Keramikgefäße, die sog. „Dümmer-Keramik“, weisen z. T. feine Strichverzierung auf, wie die hier ausgestellten originalgetreuen Kopien zeigen. Außerdem waren in großer Menge Steingeräte, wie Beile oder Äxte aber auch zahlreiche Gerätschaften aus Geweih und Knochen im reichen Fundmaterial. Die frühen Dümmer-Ansiedler, wie auch die Bewohner dörflicher Ansiedlungen in der näheren Umgebung von Diepholz, lebten in kleinen Häusern aus Holz und Weidengeflecht. Am Dümmer betrieben die Siedler vornehmlich Fischfang im See und in der Hunte, während in den wasserfernen Dörfern das Hauptgewicht auf Getreide- und Gemüseanbau lag. Außerdem hielten die frühen Ackerbauern Rinder, Schweine, Ziegen und Schafe als Haustiere. Seit sich diese ersten Siedler im Diepholzer Umland und am Dümmer niederließen, ist unsere Region ab der Mitte des 5. Jahrtausends v. Chr. - mit wenigen Pausen - bis heute durchgehend besiedelt gewesen

 

Pate: Landschaftsverband Weser-Hunte e.V., mit Unterstützung der VGH

 

Stele 24 

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24. ZUWANDERUNG NACH DIEPHOLZ

Mit der Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ im Jahre 1989 erlangten die Menschen im ehemaligen Machtbereich der Sowjetunion die Möglichkeit auszuwandern. Diese Möglichkeit nutzten vor allem die Russlanddeutschen, die Nachkommen der vor ca. 200 Jahren aus Deutschland eingewanderten Familien.

 
So kamen aus den ehemaligen Siedlungsgebieten in Osteuropa und Zentralasien viele deutschstämmige Menschen nach Deutschland. Durch die „Aussiedler“ und „Spätaussiedler“ (nach 1993) wuchs die Einwohnerzahl von Diepholz seit 1990 um ca. 1.500 Menschen an. Diese Gruppe repräsentiert heute einen Anteil an der aktuellen Gesamtbevölkerung in Diepholz von ca. 8%. 

 
Viele dieser Neubürger haben inzwischen eigene Häuser gebaut und Diepholz ist ihre neue Heimat geworden.

 
Ihre früheren russischen Papiere und Ausweise sind nun Dokumente der persönlichen Geschichte. 

 

Pate: Landschaftsverband Weser-Hunte e. V., mit Unterstützung der VGH

 

Stele 25

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25. INDUSTRIALISIERUNG

Die ZF Friedrichshafen AG, PKW Fahrwerktechnik, hervorgegangen aus der Lemförder Fahrwerk-Module GmbH, entwickelt und fertigt Fahrwerkkomponenten für Kraftfahrzeuge. Dazu gehören Querlenker, Spurstangen mit integrierter Dämpfung, Radträger, Stabilisatorenanbindungen, Traglenker mit Federdämpferanbindung, Führungslenker mit Hydrolager.

 
Diese Fahrwerkkomponenten aus dem Werk in Diepholz finden sich in Fahrzeugen in aller Welt wieder. Sie sorgen nicht nur für optimale Fahrdynamik und Fahrkomfort, sondern entscheiden auch über sicheres Fahrverhalten. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für die sichere Fahrt von Millionen Menschen. Jeden Tag – weltweit.

 
Zu den größten Kunden des Werkes zählen: Audi, BMW, Daimler Chrysler, Ford, GM/Opel und VW.

 

Pate: ZF Friedrichshafen AG - Werk Diepholz Fahrwerk-Module

 

Stele 26 

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26. INDUSTRIALISIERUNG

Ein modernes Beispiel für die Industrialisierung in Diepholz ist die Fa. ZF Friedrichshafen AG mit ihrem seit 1998 errichteten Werk „ZF Electronic Interfaces“.

 
In der Produktlinie Electronic Interfaces werden jährlich rund 6,4 Millionen elektronische und mechanische Schaltsysteme für PKW und Nutzfahrzeuge produziert.


Das Leistungsspektrum umfasst elektronische Schaltsysteme (Shift-by-Wire) für Automatik-, Doppelkupplungs- sowie automatisierte Schaltgetriebe. Darüber hinaus werden Aktuatoren (antriebstechnische Baueinheiten) für verschiedene Anwendungen bei Automatikgetrieben, Hybrid- und Elektrofahrzeugen entwickelt.

 
Zu den größten Kunden des Werkes zählen: Audi, BMW, Chrysler, Fiat, Ford, GM/Opel, Peugeot/Citroen und VW.

 

Pate: ZF Friedrichshafen AG, El-Diepholz

 

Stele 27

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27. INDUSTRIALISIERUNG

Beispiel: BASF Polyurethanes GmbH, Kunststoffspezialist

Die Erfindung neuer Werkstoffe brachte neue Industriezweige hervor. Moderne Werkstoffe tragen dazu bei, unser Leben komfortabler und sicherer zu machen. Dazu zählt auch der vielseitige Spezialkunststoff Polyurethan, kurz PU.


Auf Schritt und Tritt begegnet uns Polyurethan: beim Sport und in der Freizeit, im Haushalt genauso wie im Auto; in Lenkrädern, Matratzen, Kühlschränken oder Schuhsohlen.


Weltweit führend bei Polyurethanen ist BASF, The Chemical Company. Die Gruppengesellschaft BASF Polyurethanes GmbH, mit Sitz in Lemförde, ist der größte, private Arbeitgeber der Region. Von rund 1.400 Mitarbeitern in Lemförde kommen fast 200 aus Diepholz.

 

Pate:BASF Polyurethanes GmbH, Lemförde

 

Stele 28

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28. INDUSTRIALISIERUNG

In der „Ackerbürgerstadt“ Diepholz, in der die Bürger neben einer meist kleinen Landwirtschaft ein Handwerk oder einem anderen Beruf nachgingen, setzte im 19.Jh. und verstärkt im 20.Jh. mit der maschinellen Herstellung von Waren in größerer Anzahl die Industrialisierung ein.

Beispiel:            SCHÖMA – Christoph Schöttler Maschinenfabrik GmbH

Im Jahre 1879 gründete Friedrich H. R. Schöttler eine Maschinenbau-Werkstatt. Er reparierte Landmaschinen und entwarf eigene Konstruktionen. Bereits 1884 vergrößerte sich der Betrieb. Es wurden Maschinen für Mühlen, Sägewerke und Ziegeleien gebaut. Nach dem 1.Weltkrieg begann die inzwischen gegründete Diepholzer Maschinenfabrik (DIEMA) mit der Fertigung von Motortriebwagen für Feldbahnen von Torfwerken. 

In Jahre 1930 überließ Christoph Schöttler die DIEMA seinem Bruder und gründete seine eigene Maschinenfabrik: SCHÖMA. Schmalspurlokomotiven wurden weiterentwickelt, ein neuartiger Kardanantrieb zum Patent angemeldet und Größe und Leistung der Loks den Bedürfnissen der Kunden angepasst.

SCHÖMA-Lokomotiven sind heute im Tunnelbau, bei U-Bahnbauten und in Bergwerken weltweit im Einsatz. So waren beim Bau des Kanal-Tunnels zwischen England und Frankreich über 100 SCHÖMA-Lokomotiven im Einsatz.

Heute fertigt SCHÖMA neben Diesellokomotiven auch Fahrzeuge mit Batterie- u. Hybridantrieben für den Bau von Tunnels, U-Bahnen, Bergwerken und anderem.

 

Pate: SCHÖMA - Christoph Schöttler Maschinenfabrik GmbH, Diepholz

 

Stele 29

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29. ZUWANDERUNG NACH DIEPHOLZ

Diepholz hatte zu Beginn des 20.Jh. ca. 3.000 Einwohner. Mit Stand 01.01.2020 hatte Diepholz ca. 18.400 Einwohner. Die Versechsfachung in den letzten 100 Jahren hängt zum einen mit der Anlage des Fliegerhorstes 1936 zusammen. Zum anderen erfolgte ein wesentlicher Zuwachs durch Flüchtlinge und Vertriebene in den Jahren 1945-1950.

Nur mit großen Schwierigkeiten konnten die Zuwanderer, die meistens nur wenige Habseligkeiten mit sich führen konnten, in der schweren Zeit nach dem 2. Weltkrieg Unterkunft in Diepholz finden. Auch das Zusammenleben zwischen einheimischer Bevölkerung und den Flüchtlingen war in den ersten Jahren mit mancherlei Spannungen verbunden. Erst im Laufe der Zeit fanden Einheimische und Zuwanderer zusammen. Gemeinsam gestalteten sie die Entwicklung der Stadt in der zweiten Hälfte des 20.Jh.


Ein kleiner, aber nicht unwesentlicher Integrationsbaustein war die Benennung von Straßennamen zu Ehren der zugewanderten Bürger. So heißt die Schlesierstraße nicht nach dem Land Schlesien, sondern nach den Menschen, die von dort kamen, nach den Schlesiern. Weitere Straßennamen sind: Ostpreußenstraße, Danzigerweg, Brandenburgerstraße, Pommernstraße, Sudetenweg.

Heute nach mehr als 60 Jahren, das sind zwei Generationen, sind Unterschiede zwischen ursprünglichen und den als Flüchtlinge zugewanderten Diepholzern nicht mehr spürbar

 

Pate: Landschaftsverband Weser-Hunte e. V.

 

Stele 30

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30. CA.4000 V.CHR. BIS CA.200 N.CHR. BOHLENWEGE DURCH DAS MOOR 

Das die Region vom Wiehengebirge bis in die Gegend von Goldenstedt durchziehende Große Moor war immer ein Verkehrshindernis. Dennoch haben es bereits in der Steinzeit die Menschen verstanden, sich Wege von den Dammer Bergen im Westen zum Hohen Sühn im Osten durch das Moor zu bahnen. Nach zufälligen, beim Torfstechen gemachten Funden haben systematische, wissenschaftliche Ausgrabungen seit 1817 mehr als 40 verschiedene Bohlenwege zu Tage gefördert. 


Alle Bohlenweg sind nach gleichem Schema angelegt: auf zwei bis drei Längsbohlen liegen 2 m bis 3,5 m lange Querbohlen dicht an dicht. Die Querhölzer bestehen entweder aus Rundhölzern oder aus gespaltenen Bohlen. Gespaltene Hölzer haben an beiden Enden viereckige Löcher durch die 50 cm bis 80 cm lange Pflöcke ins Moor geschlagen wurden, um den Bohlen seitlichen Halt zu geben.


Neben den Bohlenwegen sind zahlreiche Fundstücke entdeckt worden. So z.B. Wagenachsen, Teile von Rädern, Keulen, Gefäßscherben, Kulthölzer, Speerspitzen, Messer, Schwerter, Schuhe, Lederbeutel und Münzen.

 

Pate: Heimatverein Diepholz e.V.

 

Stele 31

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31. BIS MITTE 20. JH. TORFABBAU

ie Moore der Diepholzer Moorniederung bergen einen für die Gegend bedeutenden Rohstoff: den Torf. Der Torf ist im Laufe von Jahrtausenden aus den abgestorbenen Pflanzenteilen des Torfmooses entstanden. In der holz- und kohlearmen Gegend wurde Torf als Brennmaterial gewonnen. Wer im Winter nicht frieren wollte, musste sich im Sommer der harten Arbeit des Torfstechens unterziehen. Wer keine eigenen Moorflächen hatte, musste sich „Staatsmoor“ pachten.

Zuerst wurde die Deckschicht aus Heidekraut entfernt, dann die dicke Schicht Weißtorf, der wegen seines geringen Brennwertes nur zum Anheizen genommen wurde. Erst in der Tiefe kam der wertvolle Schwarztorf vor. Mit dem Haumesser wurden die Torfstücke abgeteilt und aus der Grube nach oben geworfen. Dort wurden sie zum Trocknen in Haufen aufgestellt. Im Herbst wurde der Torf nach Hause gefahren. 


Bis in die Mitte des 20.Jh. wurde in Diepholz Torf mit der Hand gestochen. Mit der leichten Verfügbarkeit von Heizöl und Gas hat das Torfstechen für den Hausbrand aufgehört.


Über das Moor und den Torf informiert auch der „Moorerlebnispfad“ im Diepholzer Moor im Westen der Stadt.

 

Pate: Heimatverein Diepholz e.V.

 

Stele 32

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32. DIEPHOLZER GANS

Seit mehreren Jahrhunderten wird in Diepholz und seiner Umgebung eine besondere Gänserasse gezüchtet: die Diepholzer Gans.


Sie wird als leicht bewegliches, ausgesprochenes Weidetier mit stolzer Haltung und munterem Wesen beschrieben. Charakteristisch sind ihre hohe Widerstandkraft, die ausgezeichnete Marschfähigkeit und sehr gute Futterdankbarkeit. Auf den kargen Moorwiesen gedeiht sie daher gut. Zu ihren besonderen Kennzeichen gehören hervorragende Fleischfülle in Brust und Keule bei ausgezeichneter Fleischqualität.


Neben dem Fleisch waren die Federn eine begehrte Handelsware als Bett- aber auch als Schreibfedern. Ende des 18.Jh. wurden in Diepholz-St. Hülfe ca. 1,5 Mio. Schreibfedern produziert.


Tugenden der Gans: Geselligkeit, Reinlichkeit, Wachsamkeit, Schamhaftigkeit, natürliche Verschlagenheit.

Ihre Laster:             Schwatzhaftigkeit, das viele Trinken, Gefräßigkeit.

 

 
Pate: Landschaftsverband Weser-Hunte e.V.

 

Stele 33

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33. 1933-1945 JUDENVERFOLGUNG

1684 erhielten die beiden Juden Samuel Moyses und Simon Moyses einen Schutzbrief von Herzog Ernst August. Aber schon davor lebten in Diepholz Menschen jüdischen Glaubens, denn bereits im Jahre 1673 wird die Judenstraße (heute Kolkstraße) belegt. Schutzjuden konnten gegen ein Schutzgeld einen Schutzbrief erwerben und sich so unter den Schutz des Landesherren stellen. Mit dem Schutzbrief erwarben sie bestimmte Rechte. Die Schutzbriefe mussten in der Regel alle zehn Jahre erneut erworben werden. Nachdem jüdische Bewohner im 19. Jahrhundert rechtlich den übrigen Bürgern gleichgestellt worden waren, konnten sie sich in die bürgerliche Gesellschaft integrieren. Viele brachten es zu hohem Ansehen. Während der Nazi-Diktatur wurden Juden auch in Diepholz zunächst entrechtet, in der Pogromnacht des 10. November 1938 ins Schlossgefängnis zusammengetrieben, gedemütigt und drangsaliert und ab 1942 zur physischen Vernichtung deportiert. Nur wenige Menschen jüdischen Glaubens, die ins Ausland entkommen konnten, überlebten. Die Diepholzer Synagoge wurde am 10. November 1938 demoliert. Auch der bereits vor 1774 vorhandene jüdische Friedhof wurde geschändet. Die Toten wurden ausgegraben und an anderer Stelle verscharrt, die Grabsteine zerschlagen und als Straßenschotter missbraucht. Die Grabsteintrümmer wurden 1994 bei der Erneuerung der Lüderstrasse wiedergefunden. Die Trümmerstücke wurden nach einem Ideenwettbewerb der Diepholzer Schulen auf dem Jüdischen Friedhof zu einem Mahnmal zusammengefügt.

 

Pate: Landschaftsverband Weser-Hunte e.V.

 

Stele 34

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34. 17. JAHRHUNDERT HEXENVERFOLGUNG IN DIEPHOLZ

Im Keller des Diepholzer Schlosses wurden Hexenprozesse gegen mehrere, fast durchweg alleinstehende Frauen geführt.


Der Henker zeigte die Folterwerkzeuge, legte Daumenschrauben an und untersuchte Muttermale am Rücken. Die Frauen „gestanden“ dann Teufelsbund und Schadenzauber, widerriefen und unterzogen sich in ihrer Verzweiflung der Wasserprobe, bei der sie aber „schwammen wie eine Gans“, weil das reine Wasser sie angeblich nicht haben wollte. Juristen der Universität Rinteln empfahlen Hinrichtung durch Feuer. Ahlke Bornemann (1652) und Dorothea Hoffmeister (1653) vom Willenberg wurden verbrannt, Pauline Schröder (1645) und die Aldorfer Witwe Margarethe Meyer(1653) wurden ausgewiesen. Beim Abtransport auf der Langen Straße versuchte der Pöbel die von den Foltern geschwächte Witwe Meyer zu steinigen.

 

 

Paten: Gäste der Feier zum 70. Geburtstag von Burckhard Bode im Jahre 2006

 

Stele 35

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35. VERLEIHUNG DER STADTRECHTE 1380

Am 13. Januar 1380 gab Edelherr Johann von Diepholz den Bürgern des Ortes Diepholz mit dem großen Freiheitsbrief nach dem Vorbild der Stadt Osnabrück die Stadtrechte. Damit erhielten die bis dahin leibeigenen Einwohner die persönliche Freiheit. Dazu erhielten sie die Häuser, Kämpe (Äcker), Wiesen und Wald, die sie bisher als Lehen besessen hatten, als persönliches Eigentum, das sie an ihre Nachkommen vererben konnten. Sie wurden freie Bürger der Stadt.

Auch die Stadt selbst wurde frei und vom Landesherrn weitestgehend unabhängig. Sie erhielt das Recht auf Selbstverwaltung. Künftig bestimmten die Bürger selbst, was in ihrer Stadt geschehen sollte. Die Verwaltung lag in den Händen eines Bürgermeisters und von vier Ratsleuten. Die Stadt hatte ihre eigene Finanzhoheit und mit Ausnahme des Blutbanns die Gerichtsbarkeit über ihre Bürger.

Dazu kam das Recht, zweimal im Jahr (um den 15.August und den 9.Oktober herum) einen Markt abzuhalten. Der heutige Diepholzer Großmarkt hatte damals seinen Ursprung. 

An die Verleihung der Stadtrechte erinnert das von Siegfried Simon Fontheim gestiftete Buntglasfenster im Rathaus. Ausdruck der städtischen Selbstverwaltung sind die Rathäuser der Stadt.

 

 
Pate: Heimatverein Diepholz e.V.

 

Stele 36 

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36. DER NAME DER STADT DIEPHOLZ IM WANDEL DER ZEIT

Der Name Diepholz hat seinen Ursprung in der heimischen Landschaft, in die Burg und Stadt eingebettet sind. Die Edelherren erbauten ihre Burg in einem Bruchwald. Div oder dev leitet sich von devern = zittern, beben ab. So bezeichnet der Name das auf schwankendem Boden stehende Gehölz. Nach ihm benannten die Edelherren ihre Burg und sich selbst; ihr Geschlechtsname erscheint im Jahre 1160 als Thefholte und als Thyefholt.


Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich der Name bis zur heutigen Schreibweise: Diepholz

 


Paten: Gäste der Feier zum 70.Geburtstag von Burckhard Bode im Jahre 2006

 

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